Dienstag, 31. Oktober 2017

Reformationskonzert

Musik baut Brücken über die Jahrhunderte hinweg

An den Beginn des Festkonzertes zum 500. Jahrestag der Reformation in St. Jakobi Schönebeck setzte Kirchenmusiker Carsten Miseler ein unüberhörbar kräftiges musikalisches Zeichen. Auf vier Trompeten, mit denen die Musiker mitten im Kirchenschiff standen, spielten sie eine Kanon-Variation eines der wohl bekanntesten Luther-Choräle: „Ein’ feste Burg ist unser Gott“, der  anschließend auch von der Schönebecker Kantorei gesungen wurde. Text und Melodie, vor allem auch in Johann Sebastian Bachs Bearbeitung, sind so allgegenwärtig, dass sie (wie Superintendent Matthias Porzelle später in seinem Grußwort sagte) „zur musikalischen DNA gehören“. Das markante musikalische Thema tauchte dann auch später im Konzert immer wieder auf.

Noriko Abe, Balint Krezinger, Bernd Oelschlägel
und Carsten Miseler (von links) eröffnen das Konzert
mit einem Trompeten-Kanon von Johann Friderich
zur Melodie von „Ein feste Burg ist unser Gott“.

Sonntag, 29. Oktober 2017

Biotechnologie 1.0

Habe gestern und heute an meinem Bioreaktor gearbeitet und ihn neu bestückt. Wenn ich alles richtig gemacht habe, wird es nicht mehr lange dauern, bis der Prozess in Gang kommt, die Temperatur ansteigt und morgens leichte Dampfwölkchen aufsteigen.

Komposthaufen und Komposterde
Ein Nachtrag vom 30.10.:
Die Bakterien arbeiten zuverlässig, die Temperatur beträgt 69 °C und leichte Dampfwölkchen steigen in den kühlen Morgenhimmel.



Samstag, 28. Oktober 2017

Karl die Große


Heute spielte Karl die Große im Magdeburger Moritzhof.
Wencke Wollny – Gesang, Gitarre, Klarinette,
Antonia Hausmann – Posaune, Gesang
Yoann Thiecé – Gitarre, Gesang
Simon Kutzner – Keyboard, Klarinette, Gesang
Christian Dähne – Bass
Clemens Litschko – Schlagzeug
Karl die Große (Foto: Sonja Stadelmaier)

Ich mach Dir ein Lied aus Stille / und aus Novemberlicht. Mit diesem leisen Lied (der Text nach einem Gedicht von Eva Strittmatter) begann das Konzert von Karl die Große. Wencke Wollny singt mit sanfter Stimme zur über weite Strecken sehr ruhigen Musik ihrer Band. In ihren Liedern erzählt sie Geschichten, manchmal spricht sie sie auch einfach nur. Anspruchsvolle Texte voller Poesie lassen das Publikum in der Scheune des Moritzhof aufmerksam lauschen. "Ich bau Dir ein Haus aus Worten, und da schau'n Gedanken raus" beschreibt sie das in einem anderen Lied (und vielleicht könnte man das sogar als "eine Welt aus Worten..." verstehen).

Freitag, 20. Oktober 2017

The Moonband

Beim Benefizkonzert des Kirchbauvereins St. Jakobi in Schönebeck, mit dem die Anfertigung neuer Buntglasfenster für die St.-Jakobi-Kirche unterstützt wurde, spielte die aus München stammende Moonband.
Eugen Mondbasis – Gitarre, Gesang
Chris Houston – Gitarre, Keyboard, Gesang
Kateřina Kirková – Mandoline, Ukulele, Glockenspiel, Gesang
Gregor Skywalker – Baß
Elena Rakete – Schlagzeug
Chris Houston, Gregor Skywalker, Eugen Mondbasis,
Elena Rakete, Kateřina Kirková (v.l.n.r.)

Daß die Musiker der Indie-Folk-Band sehr großen Spaß an Science Fiction haben, merkt man schon an ihren Namen. Auch in der Anmoderation ihrer Songs lassen sich immer wieder Anklänge an die Welt der Raumschiffe und des Weltalls finden, da beziehen sie sich auf Geschichten von Douglas Adams oder andere Weltraum-Themen, oft mit einem Stückchen Humor.

Die Musik ist dann aber nicht so spacig wie die eigene Beschreibung der Band vermuten ließe. Klare Gitarrenklänge und mehrstimmiger Gesang erzeugen eine melodisch-rockige Musik. Eine Musik, die zuweilen klingt, als ob Bob Dylan auf Pink Floyd trifft. Trotz einiger elektronischer Instrumente überwiegen die akustischen, was zu einem sehr ausgewogenen, natürlich klingenden Sound der Band führt.

Vladimir Spiridonov

Vladimir Spiridonov, der mit seinem ebenso akkuraten wie lebendigen Fingerstyle-Gitarrenspiel das Publikum begeisterte, erklärte gleich zu Beginn "für mich ist es jedesmal etwas besonderes, wenn ich ein Konzert in einer Kirche gebe". Er trat bein Benfizkonzert des Kirchbauvereins St. Jakobi in Schönebeck, mit dem die Anfertigung neuer Buntglasfenster für die St.-Jakobi-Kirche unterstützt wurde, als erster auf.


Wohin seine Musik geht, macht er gleich mit einem Stück deutlich, bei dem man die Nähe zur amerikanisch geprägten Gitarrentechnik gar nicht vermutet hätte: der Melodie des "Dritten Mann". Der Österreicher Anton Karras komponierte das Harry-Lime-Thema im Original auf der Zither. Die gezupften Klänge setzte Vladimir Spiridonov neu in Szene, mixte sie mit zwischengeschobenen Akkorden, aber immer hatte man die gut bekannte Melodie im Ohr. Die aus dem amerikanischen kommende Spieltechnik führt Spiridonov aber auch auf andere Quellen zurück, "Leute wie Django Reinhard stecken ebenso dahinter, der war ja ein ganz großer auf seiner Gitarre". Den nächsten Stücken liegen Rock- und Pop-Titel zugrunde, die Spiridonov in irgendetwas nach alter Wiener Musik klingendes verwandelt, wobei zwischendurch auch mal Anklänge an auf einer Balalaika gespieltes "Kalinka" zu hören schienen.

Spiridoniv steht allein auf der Bühne, in sein Spiel versunken, und improvisiert drauf los, mischt dabei Melodien, wie sie ihm grad in den Sinn kommen. Da ist dann Fragile von Sting ebenso dabei wie später Musik von ACDC und ZZ Top. Und erstaunlich: in der Mischung aus Musik der Hardrock-Bands und Spiridonovs Gitarrenmusik wird die Verwandschaft all der Musikrichtungen deutlich, die letztlich alle auf Blues und Rock zurückgehen.

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Wenzel – Wenn wir warten

Heute war Wenzel mit seiner Band zu Gast in der Magdeburger Feuerwache.
Hans-Eckardt Wenzel – p, g, acc, voc
Thommy Krawallo – b, g
Hannes Scheffler – b, g
Stefan Dohanetz – dr, perc
Manual Agosthino Peireira – trp

Wenzel kommt auf die Bühne, greift zum Akkordeon und beginnt zu spielen. Schon nach den ersten paar Tönen haben regelmäßige Besucher die Texte der Lieder im Kopf, so wie bei Gras in S., das den Auftakt des Konzertes gab. Lieder, die (wie dieses aus seiner ersten LP stammende) so vertraut sind und in ihrer Poesie wohl immer Geltung haben. Lieder vom Leben und von der Liebe, oft mit melancholischem Ton.

Aber auch Lieder, mit denen Wenzel Stellung zu politischen Themen nimmt, hatten Platz im Programm. Ob es nun seine Interpretation von Woody Guthries This land is your land ist, sein gesungener Rat, Halte dich von den Siegern fern oder sein Vorschlag für ein neues Symbol für Europa: Stacheldraht, Elektrozaun, immer zeigt sich Wenzel als kluger Beobachter unserer Zeit, der seine Weltsicht in seine Lieder einfließen läßt.