Freitag, 24. März 2017

Lesung Rolf und Thurid Winkler

Rolf und Thurid Winkler lasen heute auf der Leipziger Buchmesse im "Lesecafé Buchkunst & Grafik" aus ihrem Buch sehen und verweilen, das im Burger Dorise-Verlag erschienen ist.


Passend zum Thema des Lesecafés hatte Rolf Winkler einige der im Buch enthaltenen Fotos mitgebracht, die er im Großformat präsentierte. Rolf Winkler las vor allem seine Haikus, für die er sich von den Motiven seiner Fotos inspirieren ließ. Thurid Winkler stellte einige ihrer Kurzgeschichten vor.

"Grafik und Buchkunst" war ein geeigneter Platz für die Buchvorstellung, nehmen doch die Fotos im aufwendig gestalteten Buch einen umfangreichen Raum ein. Verlegerin Dorothea Iser erklärte dazu: "Das Buch ist dreigeteilt. Ein Teil gehört den Sphärographien, ein weiterer Teil Blumenfotos und ein Teil gehört Thurids Geschichten, in denen sie den Fotografen beschreibt, ihn zum Teil auch karikiert". Die Frage, ob man nun ein Fotobuch oder einen illustrierten Lyrikband in der Hand hält, ist nicht einfach zu beantworten. Rolf Winkler gibt mit seinen Haikus, diesen kleinen, aus dem japanischen stammenden Dreizeilern mit fest vorgegebener Silbenzahl, seinen Fotos eine Bedeutung mit, lenkt den Blick des Betrachters auf das, was er in dem Foto sieht. Man schaut, liest, schaut noch mal – und sieht das Bild beim zweiten Betrachten mit anderen Augen. Ein paar Beispiele hat er in seinem Blog veröffentlicht.  

Buchmesse Leipzig

8 Stunden auf der Leipziger Buchmesse brachten viele schöne und interessante Eindrücke aus der Welt der Bücher, viele neue Lesempfehlungen – und die Erkenntnis, daß man wohl nicht im mindesten schaffen würde, alles lesenswerte auch zu lesen.


Freitag, 17. März 2017

Cabaret

Von Cabaret kannte ich eigentlich nur ein oder zwei Melodien ("Willkommen, bienvenue, welcome"), auch nicht die Verfilmung des Stoffes. So konnte ich die Magdeburger Inszenierung sehen, ohne bereits vorher ein Bild im Kopf zu haben.


Die Handlung spielt sich im wesentlichen nur auf einer riesigen Showtreppe im Reichsparteitagsformat und in einem einzelnen Zimmer ab. Immer präsent: der androgyne Conferencier (Adrian Becker), der das Programm gleichsam kommentiert, dazu zwei Liebesgeschichten - die des Schriftsteller Clifford Bredshaw (Oliver Morschel) und der Tänzerin Sally Bowles (Anna Preckeler) und die der Zimmerwirtin Frau Schneider (Kammersängerin Undine Dreißig) und des jüdischen Obsthändlers Herrn Schulz (Peter Wittig). Alles könnte so schön sein (und dann wäre es wohl ganz einfach ein fröhliches Musical geworden), spielte es nicht in einer Zeit zwischen dem Vorabend von Hitlers Machtergreifung bis zum Beginn der Judenverfolgung, vom Ende der goldenen zwanziger Jahre bis kurz vor Beginn des Weltkrieges. Werden die Nazis anfangs noch karikiert, so ist die immer bedrohlicher werdende Stimmung später auch in der Show zu spüren. Erst nur subtil, beginnend auf der Verlobungsfeier von Frau Schneider und Herrn Schulz, bis dann plötzlich eine große Mehrheit mit Hakenkreuzen am Arm auf der Treppe steht: der Umschwung ist vollbracht. Als dann vor der Pause das Balett auf der Treppe tanzt, nimmt man erst allmählich wahr, dass da Soldaten in Feldgrau ein Hakenkreuz formen. Während der Vorhang fällt, ertönen Reden von Hitler. Der (verdiente) Pausen-Applaus setzt erst verzögert ein.