Freitag, 8. Juli 2016

Wo Worte nicht hinreichen (der TFF-Film)

Am Freitag vormittag schaute ich mir im Rudolstädter Kino Cineplex den Film "Wo Worte nicht hinreichen" der Berliner Regisseurin Josephine Link in einer Preview-Vorstellung an. Der Film entstand während des TFF 2015 und wurde nach Angaben der Ostthüringer Zeitung über ein Crowdfunding-Projekt finanziert.

Der Film vereint drei Erzählebenen – die Anreise von Künstlern zum Festival, die Arbeit der Festivalleitung und die Sicht von Besuchern – und gestaltet aus den persönlichen Geschichten der Protagonisten ein lebendiges Bild des Festivals. Für die, die selbst schon Festivalbesucher waren, ist der Film ein wunderbarer Rückblick (auch aus den Reaktionen der Kinobesucher war das zu entnehmen) und für die, die vom TFF bisher nur mal gehört haben, ist es vielleicht ein Anreiz, selbst mal hinzufahren.

Noch ist nicht bekannt, wo und wann der Film laufen wird. Aber wenn er demnächst irgendwann in einem Programmkino läuft: unbedingt hingehen!

Hier ist der Trailer auf Youtube:



In höherer Auflösung gibt es den Trailer bei Vimeo: https://vimeo.com/173016244.

Donnerstag, 7. Juli 2016

TFF 2016 Camping

Donnerstag am späten Vormittag in Rudolstadt angekommen. Der Caravanplatz war zu dieser Zeit schon fast bis auf den lezten Platz besetzt. Für den Pkw (diesmal kein Wohnmobil) war aber noch Platz. Nicht mal ein schlechter: unter Bäumen auf der südlichen Seite des Platzes. Dadurch steht das Auto lange Zeit im Schatten. Dennoch schnell noch etwas Rettungsdecke als Hitzschutz an die Scheiben geklebt – fertig war die Unterkunft... Danach: ab ins Freibad, bevor am Abend die ersten Konzerte begannen.


Mittwoch, 6. Juli 2016

Himmelskreuz im Luthergarten

Beim Ausflug nach Wittenberg waren wir auch am gerade erst aufgestellten Himmelskreuz im Luthergarten. Eine interessante Konstruktion, die sicher ebensoviele Sicht- wie Interpretationsweisen zulässt.


Ein Kreuz aus Corten-Stahl (bzw. KTS-Stahl, "korrosionsträger Stahl", der nach dem anrosten nur sehr langsam weiterrostet) in der Erde wird am Himmel von zwei matt schimmernden Edelstahlkreuzen wiedergegeben. Umrahmt wird die Konstruktion von fünf Bäumen und einem Rundweg – erst aus der Luft (bzw. an der nebenstehenden Schautafel) ergibt sich das komplette Bild: eine Luther-Rose.

Entworfen wurde das Objekt von Thomas Schönauer und gefertigt von Metallbau Henschel in Tornitz.


Bei nassem Wetter ergibt sich ein anderer Bildeindruck, wird aus dem hellbraunen Untergrund ein dunkelbrauner.


Ein Blick von unten, bei dem sich das Kreuz am Boden in dem in der Luft verkleinert wiederspiegelt:


Ausstellung von Klaus Ender in Wittenberg

Wir waren heute in Wittenberg. Eine sehr schöne Ausstellung im "Haus der Geschichte" besucht: Klaus Ender: "Akt und Landschaft".

Klaus Enders Aktfotos waren in der DDR unter anderem aus dem Magazin und dem Neuen Leben weit bekannt. Die Ausstellung zeigt mit 190 Bildern eine sehr umfangreiche Auswahl seiner in Schwarzweiß aufgenommenen Fotos, die in den 60er und 70er Jahren und überwiegend an der Ostsee entstanden. Sehr ästhetische Aufnahmen mit Bildkompositionen, bei denen er oft auch mit starken Kontrasten arbeitet.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 28. August.


Freitag, 1. Juli 2016

Sumpfzypressen

Am Ufer der Monte Isola standen frisch gepflanzte Sumpfzypressen im Wasser. Interessant, daß die Bäume nicht nur im Sumpf, also "halbtrocken", sondern sogar ständig im Wasser stehen können.

Schautafel neben den angepflanzten Zypressen

Camping Iseo

Der Campingplatz "Camping Iseo" erwies sich als guter und günstiger Platz zum Übernachten, mit guter Ausstattung und freundlichem Personal. Angesichts des riesigen Besucheransturms waren wir ja froh, überhaupt irgendwo unterkommen zu können. Daß es dann gleich im Ort selbst klappte, war schön.

Zelt aufbauen – und dann erst mal rein ins Wasser! Am Abend noch einkaufen und in einer Osteria in Iseo Essen gehen.


The Floating Piers

So oft kommt es nicht vor, daß Christo ein großes Projekt realisiert, noch dazu in Europa. Das letzte (und, nunja, eigentlich das bisher einzige) Projekt von Christo und Jeanne-Claude, das wir uns ansahen, war der verhüllte Reichstag. Bereits als ich von den Plänen für The Floating Piers hörte, entstand der Plan, dort müsse man unbedingt hinzufahren. Etwas verrückt zwar, nur für ein Kunstwerk hin und zurück insgesamt etwa 2300 Kilometer mit dem Auto zurückzulegen. Aber letztlich haben wir es wirklich getan: gemeinsam mit Lina und ihrem Kommilitonen Felix mit dem Auto über die Alpen... Start am Dienstag am späten Nachmittag, kurzer Zwischenstop in Tharandt, und dann die Nacht durch abwechselnd am Steuer gesessen. Ankunft am Mittwochmorgen um 7:30 Uhr in Iseo. Nach Sulzano wurden Autos gar nicht erst durchgelassen (dort gibt es keine Parkplätze). Also auf einem der Großparkplätze in Iseo geparkt, von dort ging es etwa 5 Kilometer auf einem schmalen Wanderweg hoch über der schmalen Küstenstraße nach Sulzano. Zwischendurch boten sich immer wieder schöne Aussichten auf den See – und auch auf die orange leuchtenden Stege, als optischer Vorgeschmack.


Unser Plan sah vor, gleich morgens in Sulzano anzukommen, bevor sich die Menschenmassen auf den Weg machen. Dummerweise waren auch andere auf diese Idee gekommen. So stießen wir in Sulzano auf eine große Menschentraube, die nur stückchenweise weiterrückte. Anstehen, warten, "nur noch bis da vorn" denken und dann, um die Ecke kommend erkennen müssen, daß die Schlange doch noch länger ist. Am Ende waren es dann drei Stunden Wartezeit. Später war nachzulesen, daß am Mittwoch gemeinsam mit uns noch weitere 100.000 Besucher nach Sulzano gekommen waren.


Das ist nur der vorletzte Abschnitt der Warteschlange.
An der Stelle hatte man es fast geschafft. Insgesamt war
die Warteschlange am Mittwoch etwa 400 Meter lang. 

Mittags um zwölf angekommen auf dem orangem Pfad übers Wasser. Schuhe ausziehen, barfuß den Untergrund fühlen. Den von der Sonne aufgeheizten, in warmen Licht leuchtenden Stoff, den leise in den Wellen des Iseo-Sees schwankenden Pontonsteg unter den Füßen.


Erst einmal einfach dasitzen und das Licht genießen: die unterschiedlichen, von sonnengelb nach orange variierenden Farbtöne der Stoffbespannung vor dem blauen Wasser, in dem sich grün die nahen Berge spiegelten. Auf dem Steg sitzend oder liegend fühlte sich die Bewegung des Stegs an wie das Atmen eines großen Tieres.
Durch den zum Wasser hin flach abfallenden Rand fügten sich Christos Stege harmonisch in die Seelandschaft ein, hatten nichts mit herkömmlichen Bootsstegen zu tun, sondern schienen sich insgesamt nur wenige Zentimeter über das Wasser zu erheben. Dazu kam die optische Wirkung des aus Kunststofffasern gewebten Stoffes. Dieser veränderte seine Farbe je nach Richtung des Lichteinfalls. Dazu kam noch die Wirkung der Falten, in die der Stoff gelegt wurde, die beim Laufen an leichte Wellen oder Rippel des Wassers denken ließen.
 
Und die vielen Leute? Auch wenn in einigen Berichten etwas von "Ameisenstraße" zu lesen war: die vielen Leute auf dem Steg störten den Eindruck von Christos Projekt nur wenig, so ruhig, gelassen und heiter war die Stimmung. Und etwas abseits des Hauptsteges ließen sich auch weniger belebte Stellen finden.